Wer will schon verrückter sein, als man es nicht sonst längst ist? Ich brauche nichts, was ein Herz nicht versprechen kann, keine Worte die mich bindet an ein schweres Gerüst vermeintlicher Hoffnung. Die Tage umrunden mich, des Zirkels Kreise belassen mich kaum der Möglichkeit zu entfliehen, so hoch eine hohe Wand auch sein mag. Es verflüchtigt sich der Gedanke, es gäbe jemals etwas anderes als nur mich, sitzend in einem Korb voller Gedanken, locker geflochten mit dem fein illusorischen Gesagten. Das Schmunzeln verrät mich, die alte Einsamkeit ist ein geschickter Geiger, dessen klangvolle Melodie mich oftmals in wahrhafter Trübseligkeit einfängt. Aber nicht wirklich, denn es ist ein betagtes Stück, das sterbliche Erinnerungen als federleichtes Gewand zu nächtlichen Gedanken-Festen trägt. Im meisterhaften Theater ist die Rolle der Deutagonistin mir oft gewiss, eine tragödische Figur allzu bekannt und das charakterhafte Beispiel für Austen's Emma - dazu fehlt es mir kaum an jegliche Courage. Derweilen, wenn ich hier sitze und mich im anfänglichen Gitarrenspielen zu behaupten versuche, sagt mir die späte Stunde mehr, als meine Ohren wesentlich belauschen möchten. Vielmehr wird mein Bewusstsein zum scheinbar großen Denker, denn Welten sind zueinander keine komplementären Farben, sie verlaufen in differierenden Richtungen - eine durchaus zu bemitleidende und bekannte Sache. Wer aufhorcht, kann vielleicht noch die ergraute Eule in der späten Nacht eine kleine Gute-Nacht-Geschichte erzählen hören.
© mimiroux