20100930

Blütenweiß.






Lache nur über mich, treib' die Gedanken fort wie ein Fluss, ich werde nicht ruhen und fortan gegen die Strömung ziehen. Verriet ich dir nicht einst, ich würd' vielmehr lieber tanzen, statt mich ins wirre Nass zu begeben? Ein Fisch bin ich keineswegs, doch ein Vogeltier möchte ich auch nicht sein. Das leise Flüstern der weißen Blüten lockte mich geheimnisvoll, aber die stolze Pracht besaß ich nicht. Mit einem Katzensprung bin ich hinfort, der flüchtige Blick bleibt wohl immer einer. Dabei schauspiele ich doch nur ein bisschen. Vergiss jedoch mein Lächeln nicht, denn ich schenkte ihn dir herzlich und gerne, Fremder.



© mimiroux

20100929

Moon over Bourbon Street.








Folge mir nicht, sei nicht allzu traurig, denn mein Herz habe ich dem Prinz im Mond geschenkt. Der Morgen ist noch nicht angebrochen, mein Seele noch in dieser Nacht gefangen, wie eine umherstreifende Katze. Ich bete jeden Tag dafür, stärker zu werden, hörst du das leise Flüstern? Ich kehre zurück, also folge mir nicht, der Mond ist noch über Bourbon Street.



© mimiroux

20100927

Tatzengang.



Ich liebe es, in meinen Gedanken durch die Straßen des nächtlichen Abends zu spazieren und die vielen kleinen Lichter der vorbeiziehenden Welt zu bewundern. Unser Lied ist mein Begleiter, der Mond beobachtet mich stumm, während ich meine Gedanken im kühlen Wind gleiten lasse. Ich sehe kein Morgen, auch kein Gestern, die Sonne hat mir den Rücken längst zugekehrt, aber ich weiß, dass ich nicht alleine bin. Um mich herum ist alles wie ein kleines Dorf, jede alltägliche Verstrickung erblüht zu einem Drama, die Welt mag wohl zu verrückt sein, für dich und für mich. Es ist ok, sich einmal einsam zu fühlen, sich abzuschotten, wenn selbst der kleinste Windhauch die verletzliche Seele trifft. Niemand wird über dich urteilen, wenn die Gedanken kompliziert gestrickt sind, dein Herz solltest du nur nicht vergessen. Vorallem dich selbst nicht. 

Ich mag es, durch den Park zu schlendern, der Geruch des letzten Regens hat immer etwas nostalgisches. Es ist ein großes Rätsel, all die Verwirrungen überblicken zu können. Manchmal erkennt man die wahre Bedeutung einer Sache erst, wenn man sie schon längst aus den Augen gelassen hat, fort, für scheinbar immer. Es ist wie mit einer traurigen Tragödie, will doch jeder das kleine Glück in den Händen halten. Viele Wege erblickt man auch erst, wenn es aufgehört hat in aller Heftigkeit zu regnen, oder der sanfte Wind den Nebel vertrieben hat. Man sollte nicht aufhören, daran zu glauben, den Versuch zu wagen. Sei du selbst.

Hier endet mein Spaziergang, direkt unter einer bunten Laterne. Ich rufe dich her, verstecke dich nicht vor mir, ich nehme dich in den Arm und bin gut zu dir, namenloser Kater. Du bist nicht allein, ich lausche deine flüsternden Gedanken. Denn die Sonne geht bald wieder auf.


© mimiroux


"Viele Menschen versäumen das kleine Glück, während sie auf
das große vergebens warten." (Pearl S. Buck | 1892 - 1973)

20100919

Einsamkeit.




Morgens stehst du auf, und wunderst dich: "Fehlt nicht Etwas?" Es ist keine Unvollkommenheit, die du fühlst, vielmehr, als sei ein Gedanke in kürzlicher Vergessenheit getaucht. Doch unbekümmert lockt die Sonne, schnell wirfst du den kleinen Kummer weg. Nachts, wenn du alleine im Bett liegst, Gedanken im schweigenden Dunkel widerhallen, und der Regen an dein Fenster klopft, wird dir bewusst: Es ist die "Einsamkeit".



© mimiroux

20100918

Träume oder Realität.



Jemand fragte mich mal: "Was ist kostbarer? Träume oder die Realität?"



Ich antwortete: "Ohne Träume, wäre die Realität ein Nachthimmel ohne Sterne, du stündest allein in der einsamen Nacht, in einer monotonen, hoffnungslosen Welt. Ohne die Realität, wären Träume wie unzählige Sterne ohne ein Himmelzelt, das sie halten würde. Sie würden dich blenden, und irgendwann würdest du nicht mehr wissen, wo du wirklich stehst."




© mimiroux

20100917

Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.

Die Nacht summt ihre farblosen Lieder, einsam tappst die schwarze Katze durch die schweigenden Straßen. Nur der Mond ist jetzt noch mein Freund, während ich nachdenklich meinem gleichmäßigen Atem lausche. Die Welt dreht eine langsame Pirouette, mich dann wiederfindend in den alten Zeilen eines zeitlosen beliebten Song. Selbst wenn ich mir eine kleine Brücke bauen würde, um Ort und Zeit völlig auf den Kopf zu stellen, so war es nie der Wunsch, den ich den vielen Sternen zuflüsterte. Hin und wieder gedanklich am anderen Ufer spazierend, so blieb ich doch immer auf der selben Stelle stehen. Wer hätte das gedacht? So töricht, doch niemals wagte ich es, überaus naiv zu sein. Heißt es Schwäche, wenn man eigens das Herz in Vergessenheit ertränkt und sich der vermeintlichen Selbstlosigkeit verschreibt? Heißt es Stärke, des eigenen Herzens Wunsch zu folgen, beharrend stur den steinigen Weg offen trotzt? Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Doch über die Erbärmlichkeiten kann ich nur leise lachen. Die Frage an das namenlose Drama, geschrieben vom Leben, bleibt unbeachtet. So verweile noch ein bisschen hier bei mir, nur für diese eine Nacht, damit ich nicht allzu einsam in den Schlaf mich lege. Denn morgen wird der Schlüssel wieder verschwunden sein, und die Gedanken einen anderen Namen tragen.

"What goes around... comes back around."



© mimiroux

20100916

Das Leben ist wie ein Zirkuskarussell.



Okay, ich gebe zu, es ist wie in einem Affenzirkus! Alles glitzert, leuchtet bunt und schrill, das Getöse der Schimpansen, der Löwe mault brüllend, während das wilde Vogelwild wild und aufgescheucht umherflattert. Der große Elefant sieht das ganz gelassen und hockt in einer Ecke neben der Manege und genießt die auf den Boden liegenden Erdnüsse. Ein Clown weint und der Direktor hat auch schon längst seine Koffer gepackt. Ja, wo san ma denn hier!? Dabei wäre es doch um so einiges leichter, würde man sich im Kreise hocken und zusammen einen wohlschmeckenden Grünen Tee trinken. Aber wie es im wirklichen Leben so ist, sind solche Momente doch nur von allzu einfacher Seltenheit. Der irritierte Löwe macht seine Kreise und weiß nicht mehr wo oben und unten ist, und das alles, nur weil der freche Affe ihm einen Sack über den Kopf gezogen hat. Dabei rutscht ihm doch selbst die Mütze bis zum Halse herunter. Die rettende Angel muss her! Sonst wird es ja nie was. Aber einen Hacken gibt es bei der ganzen Aktion immer, mit lieben Grüßen von Mister "I'm-too-complicated-for-you". Hier und da gibt es auch noch andere tragische Szenarien! Seit wann lacht das kleine Mädchen nicht mehr über die Witze des Clowns? Seit wann tänzelt der in der Lüfte schwankende Akrobatiker mit zwei verkleideten Miezekatzen auf einer Stange hin und her? Es ist ja fast so wie im verrückten Fernsehen, nur in 11 (oder 26?) Dimensionen.

Am besten ist es wohl, wenn man aufeinander zugeht, statt sich gegenseitig versehentlich umzuschmeißen, und alle sich einmal ganz dolle drückt.



© mimiroux


20100904

Bunter Kehricht.

TumblrEs ist ein aberwitziges Schauspiel, mich zu sehen, ein wenig irritiert umherstreifend in dieser kleinen Welt. Es ist eine Sache, eine inspirierende Quelle zu finden, in all dem Kehricht, der hier vor sich hin vegetiert. Eine andere ist es, aus reinem Herzen zu sprechen, denn da wird jedes noch so unscheinbare Wort ein essentieller Strich im großen Kunstwerk, gemalt von aufrichtiger Kreativität. Wenn man sich in einem tiefen Loch wiederfindet, nicht wissend wie man um alles in der Welt da rauskommt, ist es ein herzlicher Rat, die Augen zu schließen und in sich zu gehen. Ein vertrautes Gefühl wird einem die Hand reichen und beim nächsten Augenaufschlag steht man an einem ganz anderem Ort. Dort, wo man über sich selbst milde schmunzeln kann.


© mimiroux