Sag doch mal, habe ich deinen Zug verpasst? Er schien es wohl recht eilig zu haben, so rasant, wie er an mir vorbeirauschte und ich nun allein mit weggewehten Hut hier stehe. Ein Ort, eine Umgebung, und ein Nirgendwo. Doch meist ist es der zweite Blick, der einen erkennen lässt, dass einem vieles vertrauter vorkommt, als man es zuvor fühlte. Kleines Déjà-Vu, baby. Die Route 66 liegt vor mir, meine Schritte sind die der neckenden Guitarren-Akkorde, ich suche alles und nichts. Lauschend den Geschichten, die mir die kleinen Straßenlichter malen, meinen Koffer schwinge ich zur taktvollen Farbnuance mit. Ein kleines Kätzchen flüstert mir zu, im tapsenden Pfotengang, welch ein bittersüßes Geständnis! Ich lüge nicht, wenn ich sage, dass mein Herz noch ganz ist und mein Kopf mit voller kleinen Sternen gefüllt ist. Wo steckt die Ironie dabei? Man vermag sie kaum von der tiefblauen Nacht unterscheiden, ich denke nicht, das die Trostlosigkeit sich zu sehr verspielt. Weniger das Klopfen meines Herzens Lust, mehr das alte Lied von früher, summt in meinen Ohren. Mitten im Leben, mit losgelassener Hand, mein roter Schirm als Begleiter, laufe ich im Regen die Route 66 entlang. Wo bist du, und wer bin ich? Das Schauspiel treibt sich dramatisch rum, wie ein schleichender Kater durch die Gassen von Bourbon. Ich frage mich, ob man in einer solchen Nacht nicht einsam wird, man werde sich sicherlich an Jack erinnern - ach, streifende Gedanken, ich beklage mich nicht. Nur noch ein letztes Mal, denn morgen wird kaum ein anderer Tag sein. Gute Nacht, Route 66!
© mimiroux
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen