20101123

Entzückend Rücksichtslos.


Sag, was hast du in deinem verspulten Kopf zu verbergen? Ein Wirbel voller Unfug? Ich bin doch daran gewohnt, du Dümmerchen, und es widert mich an, Entschuldige. All diese Gedanken kleben an meiner Haut, an dem rebellierenden Körper. Die kalten Worte zwirbeln an meiner Seele, drehen sie, drehen, ziehen, drehen, zerren, töten mich - "nicht wirklich". Ich lache, wohl blind und wohl 
Just Yas.wissentlich, was all diese Gestalten von mir wollen und doch verstehe ich die unartikulierte Sprache nicht, die lärmend an meiner Tür klopft. Das Feuer scheint züngelnd in mir zu ersaufen, doch aus keinem noch so tiefen Meer vermag ich die warme Ruhe zu schöpfen. In den Händen halte ich diese kalte Gelassenheit, schmiere und male sie mir in vermischtem rotgelb, bis sie auch von den letzten Haarspitzen runtertropfen. Ich bin doch nur ein Mädchen, verstehst du das nicht? Ich bin wie die, die kleine Lichter auffangen will, des Kunstwerks Formen in eigener interpretativer Nuance abbilden möchte, ein neckischer Prinzessinnen-Wunsch. Die, die so ist in ihrer unwillkürlichen Willkür, unkonventionell altmodisch, ohne bedeutsames Gehör für all das Gerede. Imperfektion, ich scheue dich nicht. Warum schmeckt die gepflegte Lethargie so pathetisch? Ich bitte dich. Wir sind doch alle nur Figuren, Helden, Anti-Helden, Witzfiguren, protagonistische Antagonisten, das Stück tanzt zwischen unserer persönlichen Himmel und Hölle. Fragt sich nur, ob Optimismus dir deine Flügel schenkt. Die Nacht fühlt sich zu kalt an, für mich ist das kein Ort zum Fliegen, spazierend durch die spärlich belichteten Straßen, fühle ich mich wie eine schwarze Katze. Soloistisch, aber nein, nicht ganz. Gleichen tue ich dir wenig, hast du es nicht auch schon bemerkt? Ein wenig verschwenderisch, hochherzig ohne Zweifel, überaus unverdient - verzeihe mir nicht. Ich weiß, welche Stimmen mich gelehrt haben, kein naiver Blindgänger zu sein, ihre Lieder begleiten mich noch immer. Selbst eine prachtvolle Frucht, man bewundert ihre farbliche Schönheit noch so sehr, doch des wahrhaftigen "Pudels Kern" vermag man weder zu sehen noch gar groß zu erahnen. Du bist kein herrlicher Titan, noch bin ich dein teuflisches Mädchen, bin ichs? Geschmacklos ist der Apfel, der andere, der eine, der und der Apfel ist geschmacklos. Das Einzige was meine Augen wohl erhaschen ist das hübsche, pechschwarze Dilemma, ein kleines süßes Wirrsal für den gedanklichen Gaumen als Genuss. Ich grüße Sie doch sehr, Mr. Kafkaesk! Kalter Winter, du, der mich an verwelkte Geschichten erinnerst, kalt. Herzensmenschen halte ich die aufrichtige Wärme entgegen, weder bin ich gänzlich halbleer, noch halbvoll davon. Ich lache für euch, all meine Lächeln, die ich in meinem Herzen trage, keinem anderen mag es auch nur annähernd mehr gebührt sein. Nacht, doch heimlich küsst mich der bittersüße Klang, der nur meinen Ohren zuflüstert. Ein leiser Schlaf wird die tränenüberzogenen Sterne vertreiben, die Kälte liebkost sanft, bevor ich kurz vergesse, was mich so traf. Gute Nacht, kleiner Narr.


© mimiroux

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"I know I messed with your mind, and wasted all your precious time, the more I try, the more I find that. And all the things you've said, made it harder to breathe. [...]
And [I] cried, the fire just died. [...] It's gone forever. And where we stand tonight, it's where we stand tonight, so far from never. So far from never."


(Lyrics from The Pretty Reckless - "So Far From Never")

20101122

Crying Fox.

Der anhaltende Regen dieser lieblosen Nacht klopft ans Fenster, um stille Anteilnahme zu verkünden. Die Augenlider fühlen sich schwer, klamme Kälte haftet an ihren Fingerspitzen, sanft und nahezu schmerzvoll entgleitet ihr die Wärme ins klare Nichts. Worte verschlafen in der Schweigensamkeit, nur des Herzens Laster wird mit dunkler Augenfarbe gemalt. Bitte nicht um Eintritt, lieber Regen, denn meine Angst vor der grüßenden Einsamkeit ist keines Gefühls Gespinnst. Oft schon trug der immer wiederkehrende Wind meine Gedanken an dieselben Orte, und ließ sie kümmerlich und grausam in Leid ertrinken. Der langsame tod streift durch ihre Brust, der Atem allmählich zum flüsternden Hauch abklingt. Nichts und wieder Nichts, schleichend in einem ewigen Kreis der Endlosschleife, es frisst ihr Inneres mit unbändiger Gier. Es heißt eine unausgesprochene Flucht, doch kalte Mauern vermag man niemals mit Stummheit zu überwinden, friedlos irrt ihr Herz. Einen kleinen Platz auf dieser Erde suche ich, um mich im sanften Schlaf zu legen, während der Fuchs in der Ferne weint, fort von allem und von nichts. Es regnet...


© mimiroux

20101120

Route 66.



Sag doch mal, habe ich deinen Zug verpasst? Er schien es wohl recht eilig zu haben, so rasant, wie er an mir vorbeirauschte und ich nun allein mit weggewehten Hut hier stehe. Ein Ort, eine Umgebung, und ein Nirgendwo. Doch meist ist es der zweite Blick, der einen erkennen lässt, dass einem vieles vertrauter vorkommt, als man es zuvor fühlte. Kleines Déjà-Vu, baby. Die Route 66 liegt vor mir, meine Schritte sind die der neckenden Guitarren-Akkorde, ich suche alles und nichts. Lauschend den Geschichten, die mir die kleinen Straßenlichter malen, meinen Koffer schwinge ich zur taktvollen Farbnuance mit. Ein kleines Kätzchen flüstert mir zu, im tapsenden Pfotengang, welch ein bittersüßes Geständnis! Ich lüge nicht, wenn ich sage, dass mein Herz noch ganz ist und mein Kopf mit voller kleinen Sternen gefüllt ist. Wo steckt die Ironie dabei? Man vermag sie kaum von der tiefblauen Nacht unterscheiden, ich denke nicht, das die Trostlosigkeit sich zu sehr verspielt. Weniger das Klopfen meines Herzens Lust, mehr das alte Lied von früher, summt in meinen Ohren. Mitten im Leben, mit losgelassener Hand, mein roter Schirm als Begleiter, laufe ich im Regen die Route 66 entlang. Wo bist du, und wer bin ich? Das Schauspiel treibt sich dramatisch rum, wie ein schleichender Kater durch die Gassen von Bourbon. Ich frage mich, ob man in einer solchen Nacht nicht einsam wird, man werde sich sicherlich an Jack erinnern - ach, streifende Gedanken, ich beklage mich nicht. Nur noch ein letztes Mal, denn morgen wird kaum ein anderer Tag sein. Gute Nacht, Route 66!


© mimiroux

20101102

Eigenbild.

‎"Sie starrte, in die stummen Augen und auf die gehoben Mundwinkeln, das Gesicht markant wie Stein und weiß, fast wie reine Schneeflocken. Es war, als wolle das Bild, sie auffressen. Dabei war das ein so schönes Lächeln, in einer strengen Form, eine kleine Perfektion. Ihr Herz sank zu Boden."


Ich sah das Licht, ganz klein und unscheinbar, am Himmel hängen. Es war nur eines unter vielen, die Unendlichkeit erschien wie ein anhaltender Atemzug, wenn man zu ihnen aufsah. Wie entzückend grausam die Welt doch wirklich sein kann, dass selbst die tragik-komödische Lethargie einem schwer fällt, dabei sollte ich doch nicht über den Tellerrand schauen. Die Welt ist so schon klein genug, dass einem von selbst die Leute entgegenkommen, mit Melonenhut und Krawatte, ach, wie fein. Meinen Hut habe ich neulich erst verloren.

Hinauszurennen in die Nacht; durch den Herzens Ruf wirst du mich finden, doch ich werde keineswegs warten. Denn mein Wunsch ist es zu fliegen, hinfort, mit Leichtfüßigkeit den Sternen zu folgen. Du kennst schließlich nur meinen Namen, doch meine Geschichte kennst du nicht. Jede Zeile, die ich atme, ist ein verstecktes Bild für deine Augen, denn diese sehen nur das, was der Kopf zu verstehen vermag. Abgeblendet werden all dieses Gerede, die weniger von wahrer Kenntnis zeugen, auch wenn mein Ohr es nie zu hören bekam. Welch eine Gafferei! Ein Ende damit. Ich werde wohl auch nicht zurücklaufen, selbst wenn deine Stimme verlockend meinen Namen in die Luft schreibt. Ich werde es belächeln, ganz dezent und leise.

Wieder einmal war ich hier und gehe nun fort, doch ich werde wahrscheinlich nochmal zurückkommen, jedesmal halte ich dann ein ganz anderes Gefühl in meinen Händen, oder auch die gleichen. Ganz egal wer diese Worte auch zu erhaschen vermag und schweigend lauscht, es bleibt ein kleines Geheimnis, ein Flüstern. Ich werde vielleicht stärker, mit jedem Mal, auch wenn der Weg zum Abkommen manchmal unausweichlich erscheint, es wird immerzu der Richtige bleiben, wie determiniert.

Nimm meine Hand und zeige mir eine Nacht, jene, die schöne Geschichten erzählen, die man lange nicht vergisst. Denn ich möchte doch nur atmen, ganz tief und lange. Es ist kein Leichtes mich selbst zu vergessen, in einem jeder Nacht, in der die Straßen meine Schritte eine eintönige Stimme geben. folgend einer farbenfrohen Stimme. Denn diese habe ich selbst gemalt, mit der Pinsel das sich Herzensliebe nennt.
"Sie lächelte zufrieden. Das Bild war recht unfertig, doch die Farben zeigten trotzdem viel Ausdruck und Gefühl. Es war weder schön, noch war es überhaupt hässlich. Wie eine freie Form, grenzenlos und wild aber doch an manchen Stellen in einem ruhigen, harmonischen Ton gehalten, zog es sich über die Leinwand. Sie wusste, dass es keineswegs ein perfektes Bild war, aber das wollte sie auch nicht wirklich. Mit dem Finger strich sie sanft über die geschwungene Schrift, die rechts unten das Werk zierte: ICH."




© mimiroux
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"To be yourself in a world that is constantly trying to make you something else is the greatest accomplishment." - Ralph Waldo Emerson



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