20111029

Adieu Welt.

Wundervoll. Diese vielen, vielen Gesichter schon am Morgen. Aber warum beschwere ich mich? Während ich hier in einem komischen Loch befinde namens krea-tief, nicht wirklich wissend was das jetzt bedeuten mag, krame ich ein verstaubtes altes Lied aus meinem Schrank hervor, das sich prompt wieder fest in meinem Kopf einnistet. Listig, diese Dinger, aber man fühlt sich gut dabei. Bin ich eigentlich wieder in eine kleine Rolle geschlüpft? Für mich war sie immer etwas größeres, aber irgendwann doch "old fashioned". Heutzutage geht es ja mit anderen Dingen zu. Anstatt sich die verliebten Gefühle gedankenzerbrechend zurechtzulegen, liegt man einfach nachts im Bett und hört auf dem Handy bedingt rauschfreies Radio. Man hüpft sich durch die vielen Kanäle durch bis entweder ein guter Oldie Song in den Ohren tanzt, irgendwelche Instrumentalisten namens René Oswald verkündet werden, am Thema Schuldenkrise und Co. stundenlang gelutscht, oder den Nachtlauscher selbstgeschriebene Prosa mit dem übergreifenden Titel "Texte aus der goldenen Feder des Chefs: Scheiß auf Schiller - Wosch liest Wosch" präsentiert wird, nachts um halb 1 Uhr. Irgendwann bin ich dann doch eingeschlafen und nun sitze ich hier und höre wieder einmal dieses Lied. Aber die Sonne vermisst mich schon. Und ich vermisse einige Leute da draußen in der Wildnis und Stadtgewimmel. Adieu Welt! 


© mimiroux

20111022

Zirkus der jonglierenden Synapsen.


Eu Amo Gatos - Fotos da linha do tempo | via FacebookElegant sein, mit aller Heiterkeit und durchaus mehr Leichtigkeit im Herzen, will einem nicht immer ganz gelingen, allemal! Die Hitze des vielen Denkens macht uns müde, Gedanken nur schwitzen lassend. Manchmal eher rauchend würde ich meinen. Der reinste Zirkus der jonglierenden Synapsen! Wer sagt, dass ich den Eintritt bezahlen wollte? Mein Kopf spricht fließender français, als mein Herz je auf el castellano dichten könnte! Schicke Einladungen sind mir sowieso ein bekanntes Rätsel, wer soll denn bitte mein Kater in dieser Zeit füttern? Wahrlich amüsant malt die Ironie uns einen kleinen Streich auf die Nasenspitze, resolut kunterbunt, was an Aberwitz kaum vermisst, beglückwünscht vom zierdehaften Paradoxon. Schließlich verratet mir ein kurzer Blickfang meiner kantischen Vernunft, wie unbeholfen und gleichzeitig standhaft man in dieser Welt stehen kann.



© mimiroux



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"Es ist leicht, in der Welt zu leben, nach der Meinung der Welt; es ist leicht, nach der eigenen zu leben in der Einsamkeit; aber der große Mensch ist der, der mit perfekter Süße mitten in der Menge die Unabhängigkeit der Einsamkeit bewahrt."

- Ralph Waldo Emerson (Essays and Poems)


20111010

Verwelkte Herzensrisse.

Eine kleine Last fällt herab, wie ein Haar, das sich von einer Pracht löst und im Stillen an einem verlorenen Ort verwelkt. Vergleichbar ists mit einem Gedanken, der von einer Vergessenheit getilgt wird, während sein Gefühl im Inneren tief nistet. So zaghaft zärtlich die Fragmente der Traurigkeit selbst in die kleinsten Fingerspitzen schlüpfen. Wir jagen vermeintlichen Vorstellungen nach, maskiert in den schönsten Erinnerungen, kurzatmig wie der rote Herbst. Dann sind es aufrichtige Worte, die ein leeres Herz füllen, wo die Schwermut zuvor noch ein Mieter war. Was wir geben, sei es nun verpackt in Geste oder Wortgefüge, ist gleichsam kostbar, wie das, was wir bekommen. Wem ein Lächeln gebührt, ist gewiss eine Sache, die jedem selbst als Frage mit einer vernünftigen und sowohl herzlichen Antwort zu bekleiden ist. Wo einem das Herz ein klein wenig zerbrochen wird, so findet man doch stets ein anderes, das einem die Risse füllt.






© mimiroux


"Liebe, die von Herzen liebt, ist am reichsten, wenn sie gibt." - Emanuel Geibel

(Gewidmet an Ngoc Han Chau und an diejenigen, die bei mir sind.)

20111005

Abschied.

FOLLOW ME I FOLLOW BACK GUYS <3






Ich habs entdeckt. Gesehen, in deinen geschlossenen Augen, als du so neben mir lagst und ruhig geatmet hast. Die Tatsache lag in meiner Hand, dein Herz verweilte schon längst woanders, und der stille Abschied schlief direkt in unseren Träumen.


© mimiroux

20111002

Schallplatten über treue Herzen.


Es passiert mal, wie es kommt und geht: Man verliert sich ein klein wenig selbst in jenen kurzatmigen Momenten, wenn das Herz schon längst auf der Vermissten-Anzeige abgedruckt ist. Wie oft lächelt einem dann die Frage ins Gesicht: Was wollen wir wirklich? Was bist du eigentlich für ein Mensch? Wer bist Du? Wir wünschen uns doch hin und wieder vieles, was man jedoch tatsächlich nach Hause geliefert bekommt - ganz persönlich vom Postboten der Firma "Realität GmbH" - sind schön verpackte Tatsachen, unverständliche Erlebnisse und ein paar alte Socken.





Wenn ich meine an der Wand hängenden Schallplatten betrachte, während die Gedanken eine nachdenkliche Runde gehen, wünsche ich mir, man könnte elegant und charmant Situationen aus dem eigenem Leben mit einem neuen Lied überspielen. So musiziert das Leben aber nun mal nicht. Eine von Handeln, Denken und Erfahrungen bedruckte Spur lassen wir hinter uns, wie wenn eine Saphirnadel eines Plattenspielers musikalisch über die Rillen spaziert. Eingraviert, irreversibel und beschränkt abänderbar.



Was wir uns letztenendes in Wirklichkeit wünschen, ist in vielerlei Hinsicht das tiefherzige Glück und die eigene, bescheidene Zufriedenheit mit der Welt. Wir leben wohl nur einmal, und wir sind nur dieses eine Mal wir selbst. Zu schätzen wissen, was wir bekommen. Die unumkehrbaren Tatsachen und menschlichen Fehlern zu akzeptieren. Sich selbst am herzlichsten zu bewahren, wie auch die Menschen um dich herum. 

Wir leben, wir denken, wir handeln, wir lieben, wir vermissen, wir weinen, wir lachen, und wir wagen es nicht zu bereuen. Wir sind, wie wir nun mal sind und gehen weiter, unserem Herzen treu und mit der Liebe zur Welt in der rechten Brusttasche.


© mimiroux