Ich liebe es, in meinen Gedanken durch die Straßen des nächtlichen Abends zu spazieren und die vielen kleinen Lichter der vorbeiziehenden Welt zu bewundern. Unser Lied ist mein Begleiter, der Mond beobachtet mich stumm, während ich meine Gedanken im kühlen Wind gleiten lasse. Ich sehe kein Morgen, auch kein Gestern, die Sonne hat mir den Rücken längst zugekehrt, aber ich weiß, dass ich nicht alleine bin. Um mich herum ist alles wie ein kleines Dorf, jede alltägliche Verstrickung erblüht zu einem Drama, die Welt mag wohl zu verrückt sein, für dich und für mich. Es ist ok, sich einmal einsam zu fühlen, sich abzuschotten, wenn selbst der kleinste Windhauch die verletzliche Seele trifft. Niemand wird über dich urteilen, wenn die Gedanken kompliziert gestrickt sind, dein Herz solltest du nur nicht vergessen. Vorallem dich selbst nicht.
Ich mag es, durch den Park zu schlendern, der Geruch des letzten Regens hat immer etwas nostalgisches. Es ist ein großes Rätsel, all die Verwirrungen überblicken zu können. Manchmal erkennt man die wahre Bedeutung einer Sache erst, wenn man sie schon längst aus den Augen gelassen hat, fort, für scheinbar immer. Es ist wie mit einer traurigen Tragödie, will doch jeder das kleine Glück in den Händen halten. Viele Wege erblickt man auch erst, wenn es aufgehört hat in aller Heftigkeit zu regnen, oder der sanfte Wind den Nebel vertrieben hat. Man sollte nicht aufhören, daran zu glauben, den Versuch zu wagen. Sei du selbst.
Hier endet mein Spaziergang, direkt unter einer bunten Laterne. Ich rufe dich her, verstecke dich nicht vor mir, ich nehme dich in den Arm und bin gut zu dir, namenloser Kater. Du bist nicht allein, ich lausche deine flüsternden Gedanken. Denn die Sonne geht bald wieder auf.
© mimiroux
"Viele Menschen versäumen das kleine Glück, während sie auf
das große vergebens warten." (Pearl S. Buck | 1892 - 1973)