20131024

Ein allerletztes Mal.



Herzenslärm ertönt, und plötzlich bemerke ich abermals, dass ich nicht mehr klar träumen kann. Das schwere Gefühl einer unberührten Last der letzten Schlaflosigkeit liegt im Nacken, vermischt mit einem Rausch voller Gedanken. Was würde ich dafür geben, der Zeit ihrer Geschwindigkeit zu berauben, damit unser gestern nicht in Vergessenheit entgleitet, die unzählbaren Momenten mit Fingerspitzen zu halten, sodass sie nicht endgültig entfliehen? Ich hab's unmerklich gesehen, in der Abwesenheit, die mich still heimsuchte, im matten Blick, der mich beinahe willentlich nur noch streifte und vielleicht nun schon ganz woanders aufmerksam verweilt. Mein morsches Herz habe ich längst verloren, in einem lakonischen Kampf, den ich nicht gewinnen konnte. Jedes letzte gesprochene Wort dreht sich seitdem mehrmals im Kopf, umspielt von Klavierklängen, die mich erinnern lassen, in einer töricht hoffnungsvollen Art, dass ich es fast verabscheuen könnte. Auf einem schmalen Grad jenseits der unbescholtenen Vernunft balanciert mein entbehrliches Gewissen mit der Leere eines hohlen Herzens, bis es in den Händen eines anderen überfüllt wird und mich mit verstohlenen Gedanken an dich durchtränkt. Innehaltend verschlinge ich Worte, die nicht deine sind; Blicke, die nicht dir gehören und fremdliche Nähe, die ich mit deiner verwechseln möchte, nur um zu überspielen, was ich nicht bewahren konnte, um zu vergessen, was ich in einem letzten Augenblick für immer verlor. Irgendwann hört man einfach auf zu rennen, vor etwas zu flüchten, das ohnehin den Verstand bezwingt und ein Herz völlig ungefragt ergreift. Wenn ich mich also nun entscheiden müsste, zwischen einem halbherzigen Moment und einem ehrlichen Augenblick, würde ich nicht mehr länger zögern, meinen wahren Gefühlen zu folgen, und mir selbst verzeihend in die Augen sehen. Um ein besserer Mensch zu sein, als ich es heute war, und gestern gewesen bin. 


Ich wünschte, ich hätte ein allerletztes Mal dein Herz berühren können, bevor es in die tiefen Zeilen vergessener Noten versank.


© mimiroux

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