20110330

Zweisamkeit.





Ein ruhiger Atem liegt auf der wiegenden Brust. 

Mit geschlossenen Augen vernahm man die kleinen, aufrichtigen Geständnisse über eine unausgesprochene Zweisamkeit.

Das Streifen deiner und meiner Hände, als flüsterte man einander heimlich vertraute Worte zu.

Duftende Aprikose streichelt das Haar und lässt schmunzelnd an die alten Tage der Gemeinsamkeit erinnern.

Dein Blick spaziert über meine Haarspitzen entlang, mein Finger mit Behutsamkeit auf deiner Haut. 

Meine Hände seien kalt, sagtest du einmal zu mir, neckisch. 

Der Kopf ist leicht geneigt, als ich dich ansehe, jede winzige Einzelheit wurde in verstohlenen Blicken aufgefangen. 

Deine Antwort, ein schweigendes Lächeln, mich abermals um Worte beraubend.

Sanfte Sonnenlichter der Dämmerung umschmeicheln dein Gesicht, während du der kalten Hand einen warmen Kuss zuhauchst.

Nur du und ich, wir Zwei, als wäre die restliche Welt unglaublich fern, doch die an uns vorbei spazierenden Wolken waren zum Greifen nah.

Lauschend der geliebten Stimme, folgen die stillen Gedanken im tänzerischen Schritt.

Wir hielten den Moment in unseren Händen, fast schon wie verzaubert wurde es von einer augenblicklichen Ewigkeit geprägt, doch zugleich endete jede Minute, jede Sekunde mit einem Atemzug in einer vergänglichen Erinnerung.

Und ohne es zu bemerken, höre ich jenes stumme Lied, das uns in späten Gedanken umspielen wird, eine sanfte Unvergesslichkeit.

Das zärtlich pianistische Lied über die Zweisamkeit.



© mimiroux


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"We sit silently and watch the world around us. This has taken a lifetime to learn. It seems only the old are able to sit next to one another and not say anything and still feel content. The young, brash and impatient, must always break the silence. It is a waste, for silence is pure. Silence is holy. It draws people together because only those who are comfortable with each other can sit without speaking. This is the great paradox."

— Nicholas Sparks (The Notebook)


20110315

Affenzirkus.



Es ist der reinste Affenzirkus! Wie wahrlich amüsant die Ironie eine kleine Welt bemalt, resolut kunterbunt, was an Aberwitz kaum vermisst, beglückwünscht von zierdehaften Aphorismen. Wer sagt, dass ich den Eintritt bezahlen würde? Mein Kopf spricht fließender français, als mein Herz je auf el castellano dichten konnte! Schicke Einladungen sind mir sowieso ein bekanntes Rätsel, wer soll denn bitte mein Kater füttern?



© mimiroux

20110314

Niemandem.



Ich sagte, ich würde bleiben, doch all das war nur erfunden. Als würde man erahnen wohin Gedanken entlaufen, vermag ich eher Worten zu lauschen. Warum ziehst du mich nur mit? Eine Flasche gefüllt mit scheuer Lethargie schmeckt nur höhnisch bitter, von vermeintlicher Liebenswürdigkeit keine geschmackliche Spur. Verdenke dich nicht in falsche Angeblichkeiten, an meiner Hand wirst du dich lediglich verlodern. Und Asche stinkt, das sei erwähnt, reine Nebensächlichkeit. Dein leises Flüstern habe ich nicht gehört! Vielleicht wollte ich das auch nicht. Dein Anlitz erzählt mir keineswegs abenteuerliche Geschichten, alle Aufmerksamkeit ist geschnürt, gefesselt wie in einem dicken Buch, vor viel irrer Fantasie und Fiktion zerlaufend. Wie verwunderlich offensichtlich, mir braucht niemand eine bekannte Visage zu zeigen. Ein Blick wird in aller Angeblichkeit viel erbeuten können, nichts als der Aberwitz präsentiert lachend seine verschmitzte Ironie. Was für eine eloquente Maske! Ich bin wahrlich entrüstet. Es ist eine wahre Lüge, denn wir gehören Niemandem. Ich gehöre Niemandem, genauso wenig wie du. Der nächste Zug wartet schon, der Sonne entgegen, verweile ich dennoch ein kleine Weile, bevor es mich sehnsüchtet, fort von hier.




© mimiroux