Der kühle Luftzug weckt; er strampelt mit kalten Füßen gegen den Rücken, der sein abwesendes Gesicht nur sehr widerwillig gegen die Matratze drückt. Ein müder Nacken umarmt von weichen Federn, die sich in Kissenbezügen verstecken; mein Herz noch tief in weiße Bettlacken getaucht. Die Augen blinzeln. Es fühlt sich auf einmal ganz sandig an, unter den Zehen. Entdeckt werden die vertrockneten Tränen vom Vorabend, die während der Nacht liegen gelassen wurden. Noch verweilend zwischen den Armen eines neuen Tages und einer alten Nacht, spazieren indessen meine Gedanken heimlich an einen vergangenen Nachmittag vorbei, der die Erinnerung nicht zu schnell verlassen wollte. Dann komme ich mir plötzlich wieder albern vor, schwächelnd im eigenen Gemüt. Es ist mal wieder an der Zeit. Mit protestierender Zaghaftigkeit grüßt mein rechter Fußballen nun also den kalten Boden. Der Kopf schüttelt sich und schimpft dazu. Ich kann es ihm herzlich nur schwerlich verübeln. Der Tag sitzt der Nacht schon tief auf den Schultern; meine Gesinnung will sich einfach nicht in Gewohnheit und Unvernunft damit anfreunden. Es liegt ein vertrautes Gefühl auf den Lippen wie zu etwas jüngeren Zeiten, und ich frage mich abermals, ob es wohl wieder die Liebe ist. In solchen Momenten schweift man unhaltsam ab, in Gefilde, die sich mit Instranzparenz schmücken, begleitet von einem lakonischen Mundwerk. Wenn Gedanken dann an Dinge haften, die man versucht nicht zu vermissen, entflieht ein Seufzer schneller, als man es hörbar erhaschen kann. Ohne zu sprechen und sich wilden Worten zu bedienen, erzählt er über aufrichtiges Empfinden im mühelosen Schweigen. In mittelbarer Dezenz ersticke ich wohl gewöhnlich die aufkeimende Neigung mit fehlendem Skrupel, die nach belebender Luft ringt. Man fühlt sich in solchen Momenten wie ein revoltierender Held um fünf Uhr morgens, mit Budapester und Bass; ein Blick auf Dächer, die noch gähnend dösen. Die Ungebundenheit wird wie eine Zigarette geraucht, es sei die erste und die letzte, während man leidige Laster in die Luft bläst. Doch die Kurzlebigkeit spielt mit jener Idee vom beharrlichen Alleingang. Wenn ich hernach an morgen denke, weiß ich, dass mein Herz nicht stehen bleiben könnte, und nicht aufhören kann, weiter zu lieben.
20120726
20120723
Zerbrechlichkeit.
Ich möchte dich am liebsten entführen, zu meinen innigsten Gedanken geleiten, um dich dann doch fallen zu lassen, weil ich befürchte, du könntest den Weg zu meiner Zerbrechlichkeit finden.
© mimiroux
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