Ein Spiegel lügt nicht - ganz dezent und schamlos versteckt es bloß das, was nur unser reines Herz erblicken kann, für all die menschlichen Augenpaare ist es ganz und gar unsichtbar. Doch werden auch hin und wieder Schloss und Mauer erschaffen, die des Wesens wahre Gestalt verbergen, die alles und jeden in einen tiefen Nebel ertränken und Verborgenes grausam schnüren. Und während ich hier verweile, in diesem überzogen bunten und schönen Irrgarten, dessen Sackgassen mir verbliebene Hoffnungsfunken enteignen, verliere ich mich immer mehr im traurigen Zweifel. Vermag doch das rote Band mir noch einen letzten Halt geben, auch wenn alle Sicht verschleiert bleibt. All das Affentheater um mich herum verstummt im sanften Ton und flüchtet scheu in den Hintergrund. Doch sollte es nicht meine Art sein, des Herzens Blick zu verschließen, und den Nebeldunst meine Lungen erstickend füllen zu lassen. Öffne die Augen, ergreife die ausgestreckte Hand und bezwinge die Mauern. Der Weg liegt vor uns, das Wesen in ihrer Aufrichtigkeit ist der Schlüssel. Wir alle besitzen die wilde Seele einer vereinzelten Indianerfeder.
© mimiroux